Freitag, 6. August 2010

Nur noch 38°C

Und es ist nichtmal ironisch gemeint... es fühlt sich tatsächlich wesentlich kühler an als 43°C. Konnte endlich mal wieder die Bude auf Vordermann bringen ohne einen dehydrationsbedingten Zusammenbruch befürchten zu müssen. Ich fürchte, wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich noch im Hochsommer frieren, nachdem ich mich an sowas hier gewöhnt habe.

Notizen aus Marburg

Mich für die Empfehlung herzlich bedankend, möchte ich euch wiederum das (den?) Blog Hennings wunderbare Webwelt empfehlen. Behandelt wird "ein politisch und gesellschaftlich grundierter Kessel buntes aus Marburg an der Lahn". Es geht zum Beispiel um deutsche Hochschulpolitik, aber auch das Ausland kommt nicht zu kurz. Speziell der Iran ist im Fokus des Autors, der gerade an seiner Magisterarbeit über "das iranische Streben nach regionaler Hegemonie in der Golfregion" schreibt. Aber auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Also - reinschauen!

Multikulturelle Weihnacht (Beirut)

Weihnachtsbaum und Moschee

Gesucht: Frau, deutsch, heiratswillig

Mit zwei schwer gepackten Tüten voll beladen laufe ich von einem der wenigen Supermärkte in der Stadt zur Bushaltestelle. Permanent angequatscht zu werden bin ich ja gewohnt, erst vor ein paar Tagen hat mir ein Soldat seine Handynummer aufgedrängt, überhaupt nicht davon beeindruckt, dass ich verheiratet bin, mich nicht mit ihm treffen will und ihm auch nicht meine Handynummer geben will. Ich überlege schon die ganze Zeit was ich mit der Nummer machen soll. Einfach wegwerfen wäre ja zu simpel, irgendwie muss ich ihn doch ärgern können :).

An diesem Einkaufstag jedenfalls quatscht mich auch wieder mal jemand an. Meine Tüten will er mir tragen helfen. Nein danke, diese Erfahrung hat mir gereicht. Soso, also Deutsche bin ich. Ja, nach Deutschland möchte er auch gerne mal. Er kann sogar ein bisschen deutsch, nicht schlecht. Wir handeln den üblichen Smalltalk ab, mein Familienstand ist ihm also bereits zur Kenntnisnahme gebracht. Locker lässt er trotzdem nicht. Wieder will er mir die Tüten abnehmen, diesmal sehr rigoros, er versucht sie mir mehr oder minder aus den Händen zu reißen. Ebenso rigoros verteidige ich meine Supermarkt-Beute. Jetzt sind wir auch schon an der Haltestelle angekommen und ich hoffe innig, dass der Bus sich nicht allzuviel Zeit lässt. Langsam nervt der Typ schon ein bisschen. So, verheiratet bin ich also, stellt er (bedauernd) fest. Aber ob ich nicht eine Schwester hätte? Ich schmunzle. Ja, die habe ich tatsächlich. Ob die verheiratet sei. Nein, ist sie nicht. Na, ob da nicht eventuell... Ich erkläre ihm, dass er leider sicher so gar nicht ihr Typ wäre und hoffe, sein Heißluftballon-Ego damit wieder auf die angemessene Schrumpel-Luftballon-Größe zu bringen. Hilft aber nix, er ist fest davon überzeugt, dass sie ihm in Sekundenschnelle verfallen würde, würde sie ihn erblicken. Natürlich will er jetzt meine Handynummer. Nee, hab ich nicht (Stoßgebet: hoffentlich ruft nicht grad jetzt jemand an!). Na klar, seine Nummer darf er mir gerne geben. Das beschäftigt ihn und bis Zettel und Stift gefunden sind, kommt er endlich, mein Retter in der Not: der Bus!

Leider habe ich seine Nummer weggeworfen, nach dem Soldaten habe ich mir jetzt vorgenommen, alle Nummern die ich so kriege zu sammeln, um mal zu sehen, wie viele das letzten Endes sein werden. Ob deutsche Frauen meinen Mann auch so umgarnen werden...?

Im Übrigen ist das nicht der erste, der mich als Kontaktbörse für deutsche Frauen missversteht. Nur der erste, der meine Schwester will. Sonst sind Freundinnen sehr gefragt. Der Hinweis, sich einfach mal in der Altstadt umzuschauen, da hopsen schließlich hunderte ausländische Studentinnen in meinem Alter herum, fruchtet aber auch nicht. Die seien ja nicht häuslich und brav genug.

Ja dann, ich glaube, ich kann ihnen nicht helfen, diesen heiratswütigen syrischen Jungspunden, selbst wenn ich wollen würde...

Trageservice

Vom täglichen Gemüsemarkt komme ich nach Hause. In den Gassen auf dem Weg zu unserer Wohnung bietet mir ein junger Kerl seine Hilfe an, man sieht offensichtlich, dass die Augen bei mir heute größer waren als der Bizeps. Ich weiß, ich weiß, ich sollte ablehnen, das bringt doch nur Ärger... aber die Tüten sind echt verdammt schwer. Vor der Haustür bedanke ich mich freundlich und mein Trageservice zieht von dannen. So einfach, nix gewesen? Denkste!

Am selben Tag nachmittags klingelt es an der Tür. Mein Mann schaut vom Balkon runter, wer denn da ist. Er kommt wieder rein und fragt mich, ob ich von jemandem wisse, der meine Taschen getragen habe, und falls ja, was der von mir wollen könne. Ich bejahe ersteres und weiß auf letzteres auch keine Antwort. Erneutes Gespräch Balkon-Haustür. Mein Mann teilt mir mit: der junge Kerl möchte mich gern sehen. Na sowas... in dem Fall halte ich mich ganz an arabische Tradition und schicke meinen Mann wieder auf den Balkon. Was auch immer er möchte, er möge es bitte zunächst mit meinem Mann besprechen. Meinem Mann? Der junge Kerl ist verdutzt. Vermutlich hatte er eine andere Form der Verwandtschaft erwartet. Damit müsste die Geschichte jetzt eigentlich enden, aber der junge Kerl mag die Flinte nicht ins Korn werfen, kündigt trotzig an, er wolle mich dennoch unbedingt sehen und würde wiederkommen. Ich muss ganz schön Eindruck hinterlassen haben. Oder er hat halt einfach nur nen Knall.

Mein Mann nimmt es zum Glück gelassen, erklärt aber, eigentlich müsste er den Typ jetzt mal ordentlich vermöbeln, unter dem Brennglas der arabischen Traditionen betrachtet, habe sich der Typ jedenfalls absolut unmöglich aufgeführt. Glücklicherweise kümmert sich mein Gatte (mal ein anderes Wort zu Abwechslung) aber nicht so sehr um diese Tradition und mag sich wohl auch prinzipiell nicht mit belämmerten Halbstarken prügeln. Neugierig frage ich, wie er sich denn hätte korrekt verhalten müssen, um sein Interesse an mir zu bekunden und erfahre Folgendes: einfach hier klingeln und mich persönlich sehen zu wollen geht schonmal gar nicht. Erst recht nicht natürlich, wenn der Ehemann der Begehrten öffnet, und sich selbst dann nicht zu trollen, das ist mehr als nur unmöglich. Klassischerweise müsste er meinen Vater um Erlaubnis fragen, aber auch dann könnte er nicht einfach so mit mir ausgehen, sondern müsste gleich mit ernsthaften Absichten kommen, sprich mich zu ehelichen. Sich erstmal kennenlernen und zu schauen wie man denn so miteinander auskommt ist kein allzu arabisches Konzept.

Wiedergekommen ist der großmäulige Bengel übrigens dann doch nicht mehr.

Watching The Wheels

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