Rauchfrei
Das ist natürlich eine löbliche Sache im Sinne des Nichtraucherschutzes, auch wenn ich den Prozentsatz syrischer Nichtraucher als sehr, sehr niedrig einstufen würde. Hier raucht eigentlich fast jeder. Eine Schachtel Zigaretten kostet etwa 50 SP (ca. 0,80€), die syrische Eigenmarke al-Hamraa ist noch einmal günstiger (schmeckt aber auch so). Das hat auch meinen Zigarettenkonsum enorm in die Höhe schnellen lassen. Die Narjile ist ja schon so etwas wie ein Volkssport und noch zusätzlich eine touristische Einnahmequelle in den Cafés der Altstadt. Besonders im Winter, wenn es auch hier zu kalt zum draußen sitzen wird, dürfte das neue Gesetz sich ganz enorm auf die Einnahmen in der Gastronomie auswirken. Ganz ähnlich wie in Deutschland gibt es für die Gastronomen zwar die Möglichkeit, abgetrennte und ventilierte Raucherräume einzurichten, aber ähnlich wie in Deutschland kommt das für viele aus finanziellen Gründen oder aus Platzmangel ("Ein-Raum-Kneipen") nicht in Frage. Ob man sich hier aus Deutschland die Idee der sogenannten "Raucherclubs" abgucken wird, bleibt abzuwarten. Eingehalten wird das Gesetz in den Cafés aber durchaus, soweit ich das überblicken kann. Taxifahrer scheren sich hingegen deutlich weniger darum, sie qualmen weiter und erlauben das auch ihren Fahrgästen, obwohl sie locker ihre Tageseinnahmen loswären, würden sie erwischt. Ist eine Polizeistreife in Sichtweite, wird der Glimmstängel eben schnell entsorgt.
So oder so, die Bürger nehmen es friedlich hin und laut Syria Today finden viele auch lobende Worte für das neue Gesetz. Mal schauen, wann der Staat auf den Trichter kommt, dass notorische Raucher auch Tabaksteuern in schwindelerregenden Höhen mit nicht viel mehr als einem leisen Murren hinnehmen...