Montag, 16. August 2010
Lieve Joris: Die Tore von Damaskus
Die Tore von Damaskus. Eine arabische Reise
In diesem Buch nimmt uns Frau Joris mit auf eine Reise nach Damaskus, aber nicht auf den klassischen Touristenpfaden, sondern auf den Pfaden der jungen Syrerin Hala, mit der Lieve sich bei einem früheren Syrien-Aufenthalt angefreundet hat. Hala hat kein leichtes Leben, sie ist praktisch eine alleinerziehende Mutter, denn der Vater ihrer Tochter sitzt seit langen Jahren aufgrund politischer Unliebsamkeiten im Gefängnis. Die beiden waren erst kurz verheiratet, als er verhaftet wurde, und alle Gefühle von Liebe sind in den Jahren von Hala gewichen. Die Ankündigung, dass ihr Mann eventuell im Rahmen einer Amnestie freigelassen wird, ruft bei ihr keine Begeisterung mehr hervor.
Ein Großteil des Buches beschäftigt sich mit dieser Problematik, die zwar einen politischen Rahmen hat, aber sonst doch eher privater Natur ist, sowie mit Halas Alltag, Familie, Kindererziehung... Die meist melancholisch-depressive Stimmung Halas ist in den Zeilen omnipräsent zu erahnen. Das ist kein Vorwurf an das Buch, denn es entspricht vermutlich dem Lebensgefühl vieler Syrer, die unter den Pranken des Regimes Optimismus und Lebensfreude verloren haben. Ebenso färbt diese Stimmung ab auf die Autorin, die jedesmal, wenn sie irgendetwas Positives für sich entdeckt, sofort von ihrer Freundin wieder heruntergezogen wird. So zum Beispiel, als sie in eine Art literarischen Zirkel eingeladen wird. Sie freut sich sehr, doch Hala rät ihr, diesem Treffen fernzubleiben, da dort mit Sicherheit auch der Mukhabarat (Geheimdienst) anwesend sei.*
Vorwiegend ist dieses Buch eigentlich kein Reisebericht in dem Sinne, dass Land, Leute, Sehenswürdigkeiten vorgestellt werden, sondern ein Bericht über Halas Leben, soweit wie Hala Lieve in dieses hineinschauen lässt. Natürlich verrät dieses einiges über syrische Eigenheiten und über das politische System. Man sollte aber nicht versucht sein, die Biographie einer Syrerin stellvertretend für die arabische Gesellschaft zu lesen. Insgesamt kann ich nur vier Sterne vergeben, da ich Frau Joris' Hauptsatzaneinanderreihungs-Schreibstil einfach nicht mit fünf Sternen belohnen kann. Inhaltlich ist das Buch aber allemal lesenswert und nach einiger Zeit in Syrien kommt einem mehr und mehr daraus aus eigener Erfahrung bekannt vor.
*Womit sie vermutlich auch recht hat. Vielleicht erzähle ich später mal von meinen Geheimdiensterfahrungen. Aber nicht solange ich noch im Land bin. Vorsicht ist besser als Nachsicht...
Lost in Time II
Also, ich würde ja gerne Beiträge schreiben und die dann später erscheinen lassen. Das Eingabefeld "Erscheinungsdatum" macht es möglich. Aber wenn der Beitrag dann schließlich erscheint möchte ich ihn ganz oben haben, nicht irgendwo mitten auf der Seite einsortiert. Sprich: er soll entsprechend dem Erscheinungs-, nicht dem Erstellungsdatum einsortiert werden. Wisst ihr, ob das geht?
Reis-Taler
- 1,5 Gläser Reis
- 0,5 Gläser rote Linsen
- 50g Mehl
- 1l Gemüsebrühe
- evtl. Knoblauch
- Gewürze: z.B. Salz, Paprika, Kreuzkümmel
- Öl oder Butter
- Mehl
- Ei
- Paniermehl
optional mit Panade à la Wiener Schnitzel:
Also, zunächst mal den Reis (optimalerweise eine klebrige Sorte) und die Linsen in der Gemüsebrühe (oder Hühner- oder Fleischbrühe) kochen. Wenn die Flüssigkeit größtenteils verkocht ist, das Mehl dazugeben und gut unterrühren. Den "Teig" nach Geschmack würzen, zum Beispiel mit Knoblauch, Salz, Paprika und Kreuzkümmel, aber hier kann man natürlich wild herumexperimentieren. Mit angefeuchteten Händen formt man nun aus diesem Reisbrei Taler. Wer möchte, kann diese anschließend panieren - à la Wiener Schnitzel erst in Mehl, dann in Ei, dann in Paniermehl oder auch einfach mit einer Hähnchenpanade-Fertigmischung. Aber es geht auch ohne Panade. Die Reis-Taler nun in einer Pfanne in Butter (teurer aber schmeckt besser) oder in Öl von beiden Seiten knusprig goldbraun braten. Dazu passt Hummus-Dip und Salat (und natürlich arabisches Brot). Reste kann man auch am nächsten Tag noch kalt leicht zerdrückt als Brotbelag verputzen! Ich find's ganz gut für eine Spontankreation, dem Lob von allen Seiten nach muss es aber sogar ziemlich gut sein :).
Guten Appetit!
St. Paul
Die Kirche in ihrer heutigen Form sieht selbst ein bisschen wie ein Stadttor aus, vielleicht war das vom Architekten auch so beabsichtigt. Betritt man die Kirche, gelangt man nach einigen Stufen in den kleinen Innenraum der Kirche, in dessen Mitte ein steinerner Altar mit einem Kreuz darauf steht. An den mit Bildern behängten Seitenwänden sind einige Stühle aufgestellt, von der Decke hängen zahlreiche Lampen, die den Raum in de Abendstunden erhellen. Tagsüber sind sie unnötig, zwar hat der Raum nur kleine Fenster aber die große, geöffnete Eingangstür sowie die ebenfalls geöffnete Tür zum Innenhof lassen genug Licht herein. Der Innenhof ist schlicht, ein Basketballkorb zeugt von weltlichen Bedürfnissen nach Spiel und Spaß. Es ist ein kurzer Besuch, abschließend betrete ich noch den kleinen "Kirchen-Shop", in dem Postkarten und andere Andenken verkauft werden. Ich entscheide mich schließlich nur für eine Karte, auf der das arabische Alphabet mit all seinen Vorgängern und Schreibweisen abgedruckt ist. Ich bezahle mit 1000 SP, der Herr hinter dem Schreibtisch gibt mir zunächst aber nur auf 500 heraus. Oh weh, ein Versehen, es tut ihm leid, hier, das restliche Wechselgeld, Entschuldigung... na, wir sind hier immerhin in einer Kirche, da werde ich das einfach mal so glauben...