Mittwoch, 1. September 2010

Nagib Machfus - Die Reise des Ibn Fattuma

Heute stelle ich euch ein schmales Bändchen des berühmten ägyptischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus vor:

Die Reise des Ibn Fattuma

Diese 180 Seiten, die sich mühelos in zwei, drei Stunden weglesen lassen, haben es in sich - der Autor schickt seinen Protagonisten Ibn Fattuma auf die Reise von seinem Heimatland in fünf andere Länder. Dabei lernt unser Reisender verschiedenste Gesellschaftsformen kennen, gründet Familien, schmort jahrzehntelang im Kerker und vergisst doch nie sein Streben, das sagenumwobene sechste Land, das Gaballand zu erreichen, das Vollkommenheit und Glück verspricht.

Ibn Fattumas Heimatland ist das Land des Islam und er liebt seine Religion sehr, kann aber die Augen nicht vor all den Missständen verschließen, die in seinem Land trotz seiner islamischen Verfassung herrschen. Als dann auch noch Liebeskummer zu seinen Sorgen hinzukommt, geht er in die Welt hinaus, um in anderen Ländern nach einem "Heilmittel" für seine Heimat zu suchen. Er reist in das Maschrikland, das keine geregelte Staatsform zu haben scheint und in dem der Mond angebetet wird. Weiter geht es in das Hairaland, ein feudalistischer Polizeistaat, in dem der König wie ein Gott verehrt wird. Als er es nach Jahrzehnten aus dessen Kerkern schafft, geht es weiter ins Halbaland, das Land der Freiheit, eine freiheitliche Demokratie, doch auch die hat ihre Schattenseiten, wie vor allem die daran angrenzenden Länder erfahren müssen. Es folgt das kommunistische Amanland, das Gerechtigkeit durch Gleichheit anstrebt, doch all die gleichen Gesichter darin sehen auch nicht fröhlich aus. Schließlich gelangt er in das Ghurubland, das keine Assoziationen mit real existierenden Staaten erweckt, dort meditieren die Menschen schweigend vor sich hin, um sich auf die Reise in das mysteriöse und utopische Gaballand zu machen. Dorthin bricht unser Reisender schließlich auf...

Die verschiedensten Gesellschaftssysteme auf ihre Pro und Contras hin untersuchen in einer kurzen, märchenhaften Geschichte, und noch dazu zahlreiche Liebesgeschichten mit darin unterzubekommen, das ist ein Kunststück, das Nagib Machfus offenbar mühelos gelingt. Ein lesenswertes Büchlein, das leichtfüßig daherkommt und doch zum Nachdenken anregen will.

5 Sterne

Ein geheimer Garten

Nein, nicht so ein geheimer Garten. Ich möchte euch meinen wunderschönen kleinen Garten vorstellen, den "Ecological and Botanical Garden in Damascus" hinter der Zitadelle. In keinem Reiseführer erwähnt und auch nicht in der Lage, mit der Größe anderer Parks wie zum Beispiel dem Tishreen Park, in dem jedes Jahr eine große Blumenschau stattfindet, mitzuhalten, ist er dennoch der Schönste von allen.

Gefunden habe ich den Garten bei einem Spaziergang durch den Suq und entlang der Zitadelle. Es ist schon Abend und die Dämmerung ist hereingebrochen. Aus der Zitadelle klingt Musik eines Klassikkonzertes herüber. Der Garten blüht in allen erdenklichen Farben und die in den Boden gesteckten Lampen sind eingeschaltet und tauchen die Szenerie in ein gespenstisches(? romantisches? unwirkliches?) Licht. Ich spaziere so durch diesen nach Jasmin duftenden Garten und genieße die Blumen, die Abendluft, die Musik. Da es keine Bänke gibt in diesem Park (um turtelnde Pärchen abzuhalten?), wandere ich bis ans hintere Ende des Parks und setze mich auf einen Mauervorsprung. Es hätte ein perfekter Moment sein können. War es dann aber natürlich leider doch nicht, wann sind perfekte Momente im echten Leben schon einmal wirklich perfekt? Im Park ist kein Mensch außer mir, aber als ich hereinkam, saß ein Mann in der Nähe des Eingangs herum. Der ist mir natürlich gefolgt und kommt mir bis in den hintersten Winkel des Parks hinterher. Also ehrlich, zwar nerven die syrischen Männer mit ihrer plumpen Anmacherei, aber Angst habe ich eigentlich nie vor Ihnen. Vor dem hier schon. Was sollte der schon anderes wollen als mir auf die Pelle rücken? Und wer würde mich in dieser einsamen Ecke schreien hören? Schnell stehe ich auf und mache mich aus diesem Park davon. Also ehrlich, ich bin richtig traurig, wütend, genervt - hat der Kerl mir doch einen perfekten Moment gestohlen. Ich drücke mich noch eine Weile um die Zitadelle herum, um ein bisschen was von der Musik zu haben. Aber die Laune ist mir schon vergangen und ich mache mich auf den Weg nach Hause.

Am nächsten Tag komme ich trotzdem wieder, um ein paar Bilder zu machen (nachts kriegt meine Kamera einfach keine anständigen Aufnahmen hin). Jetzt bemerke ich auch, warum dies ein "botanischer Garten" ist, und nicht einfach nur ein Park. Die Pflanzen sind nach bestimmten botanischen Kriterien angeordnet und in jeder "Pflanzeninsel" steckt ein Schild, dass die Familie(? Klasse? Gattung? Ordnung?) erklärt. Toll!

Botanischer Garten Damaskus I Botanischer Garten Damaskus II Botanischer Garten Damaskus III Botanischer Garten Damaskus IV Botanischer Garten Damaskus V Botanischer Garten Damaskus VI

Watching The Wheels

... in Damaskus

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