Trari trara der Herbst ist da! Des Nachts mümmele ich mich schon in die Decke ein, und heute tagsüber nun: kühle Luft, bewölkter Himmel und schließlich Regen. Ein Schauer, der sich bald wieder verzieht, aber immerhin, es ist Wasser. Während der Blick aus dem einen Fenster noch einen dunklen, wolkenverhangenen Himmel preisgibt, schleicht sich durch das zweite Fenster bereits wieder die Sonne. Es wird doch nicht...? Schnell mit der Kamera auf's Dach gestiegen und tatsächlich: ein Regenbogen! Was für eine Atmosphäre, der Blick über die Damaszener Dächer mit den obligatorischen Satellitenschüsseln, frisch durchgespülte Luft, linker Hand ein düsterer Himmel, vom Regenbogen geschmückt, Vögel flattern scharenweise um den Bogen herum, von der anderen Seite her bricht die Sonne durch das Grau und nun setzt der nachmittägliche Muezzin ein und durchdringt mit seinem "Allahu Akbar" die Szenerie. Ich stehe herum, lasse das alles auf mich einwirken, um es für spätere Abrufe auf die Festplatte meines Gehirns einzubrennen, schaue dem Regenbogen beim kräftiger werden und dem zweiten Regenbogen darüber beim Entstehen zu, dann beiden beim Verblassen, und als auch der erste Regenbogen größtenteils verblasst ist und die letzten Regentropfen gefallen sind, hört der Muezzin zu singen auf, als hätte er nur für diese Offenbarung der Schönheit der Natur gesungen - oder als hätte sich die Natur für die Dauer seines Gesangs besonders herausgeputzt. Man muss nichtmal religiös sein, um dieses Schauspiel zauberhaft zu finden!