Alltägliches
Dienstag, 30. November 2010
Kranke Katzen
Montag, 29. November 2010
Love is all around
Mittwoch, 10. November 2010
Schule
"Memorizing school books by heart is no more the way to excellence with the new curricula."
Quelle
Irgendwie scheint diese Erkenntnis laaaangsam in den Köpfen der Syrer anzukommen, immerhin hat das obenstehende der stellvertretende Erziehungsminuster gesagt. Bis sich diese Erkenntnis tatsächlich in den Lehrplänen der Kinder und zuvor noch in den Lehrplänen für die Ausbildung der Lehrer wiederfindet, die ja auch erstmal sowas wie Didaktik beigebracht bekommen müssen, dürfte aber wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Vorerst ist auswendig lernen jedenfalls das Mittel der Wahl, was mitunter geradezu absurd anmutet.
Ich hatte neulich die Gelegenheit, einen Blick in arabische Schulbücher zu werfen. In Biologie beginnt das Lehrbuch mit dem menschlichen Körper. Da sind eine Menge Bilder, die die verschiedenen Systeme zeigen: Nervensystem, Blutkreislauf usw. Aber die wurden in der Schule gar nicht weiter beachtet, die haben lediglich den kurzen Text daneben gelesen, ein Satz war gelb angemarkert, und der sollte als Hausaufgabe auswendig gelernt werden. Er besagte sinngemäß in etwa, dass der menschliche Körper sich aus verschiedenen Systemen zusammensetzt, und wenn die nicht alle koordiniert zusammen arbeiten würden, würde der Mensch sterben. So weit, so richtig. Ich hab dann mal ein paar Fragen gestellt: Was gibt es denn so alles für Systeme? Wozu ist das Nervensystem da? Hormonsystem - was sind das denn, Hormone? Nichts. Null. Kein Funken Wissen vorhanden. Aber den glorreichen Satz konnte die Schülerin auswendig. Genauso sah es einige Seiten weiter aus. Ein Bild von einer Raucherlunge und der pädagogisch wertvolle Hinweis, dass Drogen, Tabak und Alkohol nicht besonders gesund für den Körper sind. Hausaufgabe: Frage und Antwort - Sinngemäß: Was bewirken Drogen, Tabak und Alkohol im Körper? Sie schaden ihm. - auswendig lernen. Keine Erklärung auf der Seite, was das auf dem Bild überhaupt ist (ich als Raucher hab's natürlich sofort erkannt), keine Erläuterung des Wortes "Drogen", das ja so da steht, als seien Tabak und Alkohol zwar auch schädlich, aber etwas anderes als Drogen. Also ich finde das nicht sonderlich effektiv.
In Mathe sieht es nicht viel besser aus: das Buch beginnt mit Multiplikationsaufgaben. Es ist eine Tabelle abgedruckt, welche Tiere jeweils wieviele Eier legen. Dazu sind ganze und halbe Eier abgebildet und der Kasten unter der Tabelle verrät das Geheimnis, der Schlüssel lautet "Ein Ei = Zehn Eier". Wenn da also bei der Schlange zweieinhalb Eier zu sehen sind, dann heißt das, sie legt 25 Eier. Zum Glück kann die Schülerin schon malrechnen und kapiert intuitiv, worum es geht. Erklärt wurde es in der Schule aber offenbar nicht, die Aufgabenstellung an sich kann das Mädchen jedenfalls nicht wiedergeben, Hausaufgabe ist lediglich, auswendig zu lernen, welches Tier wie viele Eier legt. Na das ist mal Mathematik... wahrscheinlich sind die Zahlen auch noch völliger Humbug, ist ja schließlich kein Biologiebuch, da wurde bestimmt nicht groß für die Tabelle recherchtiert.
Die letzte Hausaufgabe für diesen Tag: Ein Lied aus dem Arabischbuch - was? na klar! - auswendig lernen. Aber bei Liedern macht das wenigstens ein bisschen mehr Sinn als in Mathe oder Bio. Ich musste ja früher auch im Deutschunterricht irgendwelche Gedichte auswendig lernen. Das großartige Lied erzählt von den Kindern, die in Syrien, dem Land der Freiheit leben und mahnt die Kinder der Welt, dass es auch Kinder gibt, die in besetzten Ländern leben (na, was könnte damit bloß gemeint sein...) und Hilfe brauchen.
In jedem Fach bestehen die Hausaufgaben täglich also nur aus auswendig lernen, ob man so eine intellektuelle Elite hervorbringen kann, die Syrien ins einundzwanzigste Jahrhundert führen kann...?
Die Prügelstrafe ist in Syrien an den Schulen übrigens inzwischen verboten. Nicht jeder hat sich mit dem Gedanken schon anfreunden können, aber der Fall zweier Lehrerinnen, die gefeuert wurden, nachdem ein Video auf Facebook zeigte, wie sie ihre Schüler misshandeln, macht Hoffnung, dass das Verbot in Zukunft sowohl von den Lehrern als auch von den Behörden ernst genommen wird.
Samstag, 6. November 2010
Winterzeit
Elf Grad sind es draußen. Sagt die Wetteranzeige hier rechts unten. Glaub ich ja nicht so wirklich. Ich sitze nämlich noch im unbeheizten Wohnzimmer und friere nicht. Na gut, ich habe zwar auch lange Hosen, einen warmen Pulli und dicke Socken an, aber bei elf Grad würde ich trotzdem frieren. Es ist in unserem Wohnzimmer mangels Klimaanlage und Heizung nämlich sommers genauso heiß und winters genauso kalt wie draußen. Letzten Winter hatten wir hier noch eine Heizung, einen Heizölofen, der aber recht unzufriedenstellend funktionierte, denn die Abgase wurden nicht so recht nach draußen geleitet, was man schnell daran merkte, dass es so stickig wurde, dass man das Fenster und am besten auch gleich die Tür aufreißen musste - das konterkariert natürlich jeden Heizerfolg. Außerdem war das Taschentuch nach dem Naseputzen jedesmal schwarz vor lauter Ruß, und das ist bestimmt nicht gesundheitsfördernd. Also haben wir uns in tausend Pullis und Decken gewickelt einen abgefroren. Es wurde dann etwas besser, nachdem wir die elektrische Miniheizung aus allerlei Gerümpel hervorkramten. Die hat zu Beginn des Frühjahrs aber auch schlapp gemacht, beziehungsweise sie funktionierte noch, einer der beiden Heizstäbe schlug an der Seite aber so ein paar Funken, und der Sache hab ich dann nicht über den Weg getraut. So eine, oder am besten gleich zwei, müssen auf jeden Fall wieder her, noch einen Winter frier ich mich hier nicht durch. Schlimm genug, dass wir uns im Sommer keine Klimaanlage leisten konnten, aber die Heizung, keine Frage, muss sein. Ist zum Glück auch günstiger. Heizölvorrat haben wir noch massenhaft, da haben wir kurz bevor es unerwartet schon warm wurde nochmal den Großeinkauf gemacht. Im Schlafzimmer steht nämlich so ein putziger Heizölofen, der die Abgase auch anstandsgemäß nach außen leitet.
So ein Ofen ist ein tolles Teil: ein richtiges, gliederwärmendes Feuer im Zimmer. Manchmal ist er ein bisschen schwer anzubekommen, man muss zunächst etwas Öl hineinlaufen lassen, dann ein ölgetränktes Taschentuch anzünde und hineinwerfen, auf dass es mit dem bereits vorhandenen Öl eine feurige Verbindung eingehe. Das mag aber nicht immer passieren, zu wenig Sauerstoff im Ofen, zu viel Asche, zu viel Wind, der durch die Rohre pfeift... Ganz blöd ist es, wenn das Feuer schon eine Weile gebrannt hat und dann wieder ausgeht. Dann muss man nämlich warten, bis der Ofen etwas abgekühlt ist, bevor man ihn erneut anzündet. Tut man das nicht, was ich natürlich mangels besserem Wissens bereits erfahren wusste, dann verpufft einem die Asche mitten ins Gesicht und ins ganze Zimmer hinein, und man ist eine Stunde damit beschäftigt, sich selbst und alles um einen herum zu säubern.
Wir rüsten uns also und der Winter kann kommen: ein gutes Buch ist in einer Sommernacht vor dem Haus, zwischen den Pflanzen, mit eisgekühlter Cola, genauso angenehm zu lesen wie in einer Winternacht, in einen Sessel gekuschelt, mit einem heißen Kakao!
Mittwoch, 3. November 2010
Spaß im Chat
Freitag, 29. Oktober 2010
Brandgefahr
Dienstag, 26. Oktober 2010
Noch mehr Katzen
meine damaszener katzengeschichte:
ging zu fuss vom nationalmuseum zu einem platz der so ähnlich wie "marja" hiess, wohnten dort im hotel OMAR KHAYAM [...]
na jedenfalls hörte ich ein kätzchen jämmerlich weinen. irgendjemand der anrainer dort sagte mir, dass mama katze vor 1-2 tagen von einem auto totgefahren wurde. ich - mit europäischem mitleidsherz - hab mich furchtbar aufgeregt wieso denn NIEMAND das kätzchen wenigstens mit milch füttert.
von einigen sich in der kurzen zeit ansammelnden männern wurde ich etwas konsterniert beobachtet. das kätzchen hörte nachdem ich es hochgenommen hatte auf zu schreien. ich vermute dass mich das starren (niemand hat den kopf geschüttelt, doch diese blicke sagten mir sie hielten mich für völlig irre) dieser männer dazu angestachelt hat in das direkt daneben liegende hotel zu stapfen, an die rezeption zu gehen und "MILCH" zu verlangen.
ok, ich hab vorher gegrüsst und hab's auch auf arabisch gesagt, also MILCH zumindest, und sicher auch BITTE.
der concierge war völlig geplättet, hat den kopf geschüttelt, und mehrfach NEIN, NEIN, gesagt, arabisch :) natürlich, ich schein hartnäckig gewesen zu sein, ein mann, herr möcht ich fast sagen, der in der lobby sass, stand auf, kam auf mich zu, und sagte mit der ganzen autorität die nur ein orientale in "guter gesellschaftlicher(?) position" besitzen kann zu dem concierge etwas, und innerhalb minuten hatte ich das was ich verlangte. milch /hälfte wasser in einer tasse.
versuchte damit das kätzchen zu füttern, tropfen für tropfen, das ganze vorm hotel, nebenan war ein reisebüro. darauf ein aufkleber der AUSTRIAN AIRLINES.
fragte die frau des besitzers(?) des reisebüros ob sie den nicht das kätzchen füttern würde, sagte es sei doch nur für einige zeit bis es selbst trinken würde.
der reisebüromann sagte ich solle die katze doch mitnehmen wenn mir soviel an ihr liegen würde. ich erwiderte dass unser flug am nachmittag mit genau dieser austrian airlines dessen aufkleber an seiner tür hätte von damaskus abgehen würde.
das letzte woran ich mich erinnere war das er sagte : unsere arabischen kinder werden von den israeli getötet und du regst dich hier auf wegen einer katze......
die frau war netter, ob sie die babykatze dann wirklich gefüttert hat weiss ich natürlich nicht......
hatte mir noch lange gedanken gemacht ob ich sie nicht besser mitgenommen hätte, doch wie ?
zu wenig zeit tierarzt zu checken, wollte sie auf keinen fall am airport damas aussetzen müssen.....
die nächste katze unterwegs die in unser womo einsteigt und uns adoptiert nehm ich mit [...]
doch den satz "die israeli....." vergess ich nie.
streichler an die damaszener katzen !
liebe grüsse
schneewittchen*
P.S. gibt doch da irgendwo bei MARJA(????) einen platz wo abends herz, leber, schafsinnereien halt :((( etc.... gegrillt wird.
haben dort auch katzen gefüttert.war voll davon.(von katzen)
und trotzdem glaub ich dass die syrer zu katzen netter sind als z.B. die iraner oder türken....
Vielen Dank für deine Geschichte! Da wollen wir doch hoffen, dass das Kätzchen es geschafft hat.
Es sei hier auch mal angemerkt, dass ich gerne bereit bin, längere Kommentare oder Gastbeiträge zu veröffentlichen. Einfach per Mail schicken an: mia-meine-mia@mailueberfall.de
*Autor ist der #Redaktion# bekannt