Alltägliches

Dienstag, 30. November 2010

You need help?

Stehen heute Vormittag an der Kreuzung und halten Ausschau nach einem Taxi... da kommt ein Service angerollt, wird langsamer, der Fahrer schaut uns fragend an. Keine Reaktion unsererseits, wir wollen sein Service ja nicht, wir wollen ein Taxi. Er lässt den Wagen noch etwas näher rollen und fragt in akzentreichem Englisch: "You need help?"Haha, schon wieder hat es meinen Mann erwischt. Ich weiß, ich seh sowieso wie ein Ausländer aus, aber dass das so extrem auf ihn abfärbt in meiner Gegenwart... ich kichere so leise vor mich hin, ist ja beileibe nicht das erste Mal, und die Gesichter, die die Leute dann machen, wenn mein Mann auf Arabisch antwortet, so dass man sein Nicht-Ausländer-Sein deutlich hört, sind Gold wert. Heute sagt er "La Habibi, Kullak Zo" - in etwa: "Nein, mein Lieber, sehr freundlich von dir." Leider sehe ich das Gesicht des Fahrers nicht, die Sonne steht ungünstig...

Kranke Katzen

Meinen lieben Küchenkatzen geht es leider gar nicht gut. Bitzy ist vor drei Tagen etwa so schummerig durch die Gegend getappert, so als ob er frisch aus der Narkose aufgewacht wär' oder so. Das hatten Itzy und Frockles aber auch schonmal und haben es mit viel Schlaf und Übergeben/Durchfall nach einem Tag hinter sich gebracht. Ich habe da Kakerlakengift als Ursache vermutet. Aber nun geht es Bitzy seit drei Tagen kaum besser. Er taumelt zwar nicht mehr wie ein seekranker Pinguin herum, aber dafür schläft er quasi 24 Stunden und sieht extrem leidend aus. Man könnte auch sagen, er hat sich zum Sterben hingelegt. So schaut es jedenfalls aus. Heute Abend kam dann auch noch Blut aus dem Mund. Und da ist mir aufgegangen, dass die plötzliche Verlotterung seines Bruders Itzy - der stinkt bestialisch - ähnliche Ursachen hat, und der dunkle Schmutz unter seinem Maul getrocknetes Blut ist. Also - Tierarzt geordert. Mein Mann hätte denen ja einfach beim Sterben zugesehen, aber da gibt's keine Diskussion mit mir. Jetzt haben Itzy und Bitzy erstmal jeder eine Spritze bekommen - sogar Bitzy hat sich das mit relativ wenig Gegenwehr gefallen lassen, obwohl man den sonst kaum anfassen darf. Zu schwach zum Widerstand. Sie haben sich da wohl irgendwelche Mikroben oder so draußen eingefangen, genaue Definition der Ursache scheitert an der Sprachbarriere. Jetzt gibt's jedenfalls Medizin für alle viere, denn die anderen beiden könnten auch schon betroffen sein, zwei Milliliter auf einen Liter Wasser und davon mindestens zwei Liter trinken. Mal schauen wie das klappt. Die Kranken essen ja auch kaum noch. Und eine Woche drinnenbleiben sollen sie. Na klasse. Mein Mann dreht mir die Gurgel um... kranke, stinkende Katzen im Haus und das 24/7. Tja, da muss er durch. Wenn er Anstalten macht, kriegt er das vorgehalten, wenn er das nächste Mal krank ist ;).

Montag, 29. November 2010

Love is all around

Schön... habe jetzt ein deutsch-syrisches Pärchen kennengelernt, zwei Wochen frisch ist deren Beziehung. Also rosigste Verliebtheit, Turtelei, Verträumt-Schauerei... und gleich so ein romantischer Anfang: er arbeitet als Verkäufer in einem Süßwarenladen gleich bei ihr um die Ecke. Dort hat sie ihn kennengelernt. Wer muss jetzt nicht sofort an Johnny Depp und "Chocolat" denken? Ob das ganze zukunftsträchtig ist? Ich wünsche es ihnen natürlich, doch ihr leicht panischer, wenn auch gut überspielter Blick, als er angesichts meiner jüngsten Historie - Deutsche verliebt sich in Syrer, heiratet ihn im Handumdrehen und will mit ihm nach Deutschland gehen - Bemerkungen in die Richtung macht, dass es so mit ihnen ja auch laufen könnte, lässt mich skeptisch sein. Andererseits ist sie für Romantik wohl recht anfällig - sie schaut höchst verklärten Blickes meinen Mann an, als er erzählt, dass er von mir eine 365-Karten-"Ich liebe dich, weil..."-Box bekommen hat, während ich mir die traurige bisherige Lebensgeschichte des jungen Mannes anhöre. Ein bisschen Glück hat er jetzt mal verdient. Vielleicht wird sie ja genauso verrückt wie ich sein und noch vor ihrer im Sommer geplanten Abreise Nägeln mit Köpfen machen. Ich bin gespannt...

Mittwoch, 10. November 2010

Schule

"Memorizing school books by heart is no more the way to excellence with the new curricula."
Quelle

Irgendwie scheint diese Erkenntnis laaaangsam in den Köpfen der Syrer anzukommen, immerhin hat das obenstehende der stellvertretende Erziehungsminuster gesagt. Bis sich diese Erkenntnis tatsächlich in den Lehrplänen der Kinder und zuvor noch in den Lehrplänen für die Ausbildung der Lehrer wiederfindet, die ja auch erstmal sowas wie Didaktik beigebracht bekommen müssen, dürfte aber wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Vorerst ist auswendig lernen jedenfalls das Mittel der Wahl, was mitunter geradezu absurd anmutet.

Ich hatte neulich die Gelegenheit, einen Blick in arabische Schulbücher zu werfen. In Biologie beginnt das Lehrbuch mit dem menschlichen Körper. Da sind eine Menge Bilder, die die verschiedenen Systeme zeigen: Nervensystem, Blutkreislauf usw. Aber die wurden in der Schule gar nicht weiter beachtet, die haben lediglich den kurzen Text daneben gelesen, ein Satz war gelb angemarkert, und der sollte als Hausaufgabe auswendig gelernt werden. Er besagte sinngemäß in etwa, dass der menschliche Körper sich aus verschiedenen Systemen zusammensetzt, und wenn die nicht alle koordiniert zusammen arbeiten würden, würde der Mensch sterben. So weit, so richtig. Ich hab dann mal ein paar Fragen gestellt: Was gibt es denn so alles für Systeme? Wozu ist das Nervensystem da? Hormonsystem - was sind das denn, Hormone? Nichts. Null. Kein Funken Wissen vorhanden. Aber den glorreichen Satz konnte die Schülerin auswendig. Genauso sah es einige Seiten weiter aus. Ein Bild von einer Raucherlunge und der pädagogisch wertvolle Hinweis, dass Drogen, Tabak und Alkohol nicht besonders gesund für den Körper sind. Hausaufgabe: Frage und Antwort - Sinngemäß: Was bewirken Drogen, Tabak und Alkohol im Körper? Sie schaden ihm. - auswendig lernen. Keine Erklärung auf der Seite, was das auf dem Bild überhaupt ist (ich als Raucher hab's natürlich sofort erkannt), keine Erläuterung des Wortes "Drogen", das ja so da steht, als seien Tabak und Alkohol zwar auch schädlich, aber etwas anderes als Drogen. Also ich finde das nicht sonderlich effektiv.

In Mathe sieht es nicht viel besser aus: das Buch beginnt mit Multiplikationsaufgaben. Es ist eine Tabelle abgedruckt, welche Tiere jeweils wieviele Eier legen. Dazu sind ganze und halbe Eier abgebildet und der Kasten unter der Tabelle verrät das Geheimnis, der Schlüssel lautet "Ein Ei = Zehn Eier". Wenn da also bei der Schlange zweieinhalb Eier zu sehen sind, dann heißt das, sie legt 25 Eier. Zum Glück kann die Schülerin schon malrechnen und kapiert intuitiv, worum es geht. Erklärt wurde es in der Schule aber offenbar nicht, die Aufgabenstellung an sich kann das Mädchen jedenfalls nicht wiedergeben, Hausaufgabe ist lediglich, auswendig zu lernen, welches Tier wie viele Eier legt. Na das ist mal Mathematik... wahrscheinlich sind die Zahlen auch noch völliger Humbug, ist ja schließlich kein Biologiebuch, da wurde bestimmt nicht groß für die Tabelle recherchtiert.

Die letzte Hausaufgabe für diesen Tag: Ein Lied aus dem Arabischbuch - was? na klar! - auswendig lernen. Aber bei Liedern macht das wenigstens ein bisschen mehr Sinn als in Mathe oder Bio. Ich musste ja früher auch im Deutschunterricht irgendwelche Gedichte auswendig lernen. Das großartige Lied erzählt von den Kindern, die in Syrien, dem Land der Freiheit leben und mahnt die Kinder der Welt, dass es auch Kinder gibt, die in besetzten Ländern leben (na, was könnte damit bloß gemeint sein...) und Hilfe brauchen.

In jedem Fach bestehen die Hausaufgaben täglich also nur aus auswendig lernen, ob man so eine intellektuelle Elite hervorbringen kann, die Syrien ins einundzwanzigste Jahrhundert führen kann...?

Die Prügelstrafe ist in Syrien an den Schulen übrigens inzwischen verboten. Nicht jeder hat sich mit dem Gedanken schon anfreunden können, aber der Fall zweier Lehrerinnen, die gefeuert wurden, nachdem ein Video auf Facebook zeigte, wie sie ihre Schüler misshandeln, macht Hoffnung, dass das Verbot in Zukunft sowohl von den Lehrern als auch von den Behörden ernst genommen wird.

Samstag, 6. November 2010

Winterzeit

Die Wintervorbeireitungen sind zu einem Großteil abgeschlossen: die Matratze wurde aus dem Wohnzimmer, in dem wir den ganzen Sommer über geschlafen haben, wieder ins Schlafzimmer verfrachtet, dort ist es im Sommer nämlich unerträglich heiß - also noch unerträglicher als sowieso schon, wohingegen es im Wohnzimmer im Winter unerträglich kalt ist. Dafür haben wir einen Teppich ins Wohnzimmer gelegt, der die Kälte vom Fußboden her ein wenig abmildern soll. Was noch fehlt ist im Moment eine elektrische Heizung sowie mauschelig warme Pantoffeln.

Elf Grad sind es draußen. Sagt die Wetteranzeige hier rechts unten. Glaub ich ja nicht so wirklich. Ich sitze nämlich noch im unbeheizten Wohnzimmer und friere nicht. Na gut, ich habe zwar auch lange Hosen, einen warmen Pulli und dicke Socken an, aber bei elf Grad würde ich trotzdem frieren. Es ist in unserem Wohnzimmer mangels Klimaanlage und Heizung nämlich sommers genauso heiß und winters genauso kalt wie draußen. Letzten Winter hatten wir hier noch eine Heizung, einen Heizölofen, der aber recht unzufriedenstellend funktionierte, denn die Abgase wurden nicht so recht nach draußen geleitet, was man schnell daran merkte, dass es so stickig wurde, dass man das Fenster und am besten auch gleich die Tür aufreißen musste - das konterkariert natürlich jeden Heizerfolg. Außerdem war das Taschentuch nach dem Naseputzen jedesmal schwarz vor lauter Ruß, und das ist bestimmt nicht gesundheitsfördernd. Also haben wir uns in tausend Pullis und Decken gewickelt einen abgefroren. Es wurde dann etwas besser, nachdem wir die elektrische Miniheizung aus allerlei Gerümpel hervorkramten. Die hat zu Beginn des Frühjahrs aber auch schlapp gemacht, beziehungsweise sie funktionierte noch, einer der beiden Heizstäbe schlug an der Seite aber so ein paar Funken, und der Sache hab ich dann nicht über den Weg getraut. So eine, oder am besten gleich zwei, müssen auf jeden Fall wieder her, noch einen Winter frier ich mich hier nicht durch. Schlimm genug, dass wir uns im Sommer keine Klimaanlage leisten konnten, aber die Heizung, keine Frage, muss sein. Ist zum Glück auch günstiger. Heizölvorrat haben wir noch massenhaft, da haben wir kurz bevor es unerwartet schon warm wurde nochmal den Großeinkauf gemacht. Im Schlafzimmer steht nämlich so ein putziger Heizölofen, der die Abgase auch anstandsgemäß nach außen leitet.

So ein Ofen ist ein tolles Teil: ein richtiges, gliederwärmendes Feuer im Zimmer. Manchmal ist er ein bisschen schwer anzubekommen, man muss zunächst etwas Öl hineinlaufen lassen, dann ein ölgetränktes Taschentuch anzünde und hineinwerfen, auf dass es mit dem bereits vorhandenen Öl eine feurige Verbindung eingehe. Das mag aber nicht immer passieren, zu wenig Sauerstoff im Ofen, zu viel Asche, zu viel Wind, der durch die Rohre pfeift... Ganz blöd ist es, wenn das Feuer schon eine Weile gebrannt hat und dann wieder ausgeht. Dann muss man nämlich warten, bis der Ofen etwas abgekühlt ist, bevor man ihn erneut anzündet. Tut man das nicht, was ich natürlich mangels besserem Wissens bereits erfahren wusste, dann verpufft einem die Asche mitten ins Gesicht und ins ganze Zimmer hinein, und man ist eine Stunde damit beschäftigt, sich selbst und alles um einen herum zu säubern.

Wir rüsten uns also und der Winter kann kommen: ein gutes Buch ist in einer Sommernacht vor dem Haus, zwischen den Pflanzen, mit eisgekühlter Cola, genauso angenehm zu lesen wie in einer Winternacht, in einen Sessel gekuschelt, mit einem heißen Kakao!

Mittwoch, 3. November 2010

Spaß im Chat

So kann man einfach und kostengünstig Spaß haben: in einem Onlinespiel habe ich einen Account mit einem Avatarbild von Luis Royo. Das ist der mit u.a. mysteriösen Frauenschönheiten. Nun gibt es in diesem Spiel einen Chat, der meist rege genutzt wird, um a) sich die dollsten Schimpfwörter an den Kopf zu knallen oder b) in Sprachen, die die anderen Spieler nicht können, geheime Absprachen zu treffen oder c) Weiber anzugraben. c) kommt recht häufig vor, besonders natürlich bei Frauen, die ein hübsches Avatarbild haben. Nun sind die Bilder von Luis Royo durchaus als hübsch zu bezeichnen, aber ob sich dahinter eine heiße 19-jährige oder doch nur ein 60 Jahre alter Mann mit Bierbauch und Käsefüßen verbirgt, ist selbstverständlich nicht recht ersichtlich. Das hindert die Kerle aber nicht daran, mir, bzw. meinem Royo-Avatar hinterherzusteigen. Überdurchschnittlich oft sind das bezeichnenderweise arabische Männer, die Amis und Europäer sind nicht so leicht mit Fantasybildern zu beeindrucken. Einmal hat mein Mann das mitbekommen, als gerade so ein Araber mich anschmachtete. Da hat er sich die Tastatur geschnappt und losgelegt: er hat sich als 28-jährige Ausländerin mit zwei Kindern und einem despotischen arabischen Ehemann ausgegeben, über das schwere Leben als Frau im Allgemeinen und in der arabischen Welt im besonderen geklagt, ihm geschickt immer mal ein paar ausgedachte Informationshäppchen über sich zukommen lassen, um dann wieder bei der nächsten Frage auszuweichen, der Ehemann wolle nicht, dass *sie* diese Information preisgebe (Emailadresse, echtes Bild etc.). Er hatte seinen Spaß :). Seitdem macht er das immer, wenn er mit meinem Account spielt, was recht häufig vorkommt, wenn er wieder mal sein eigenes virtuelles Geld verspielt hat, er denkt sich stets eine neue Identität aus, mit der er die Verehrer auf Trab hält. Und es findet sich auch jedesmal, aber wirklich jedesmal, wieder ein Araber, der die Royo-Frau anbaggern will...

Freitag, 29. Oktober 2010

Brandgefahr

Wenn man sich zum Frühstück zwei Eier aufs Feuer stellt und dann eine Stunde vor dem bösen, bösen Internet versumpft, dann gibt das schließlich einen unschönen Geruch und laute Platzgeräusche. Und kein Frühstück.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Noch mehr Katzen

meine damaszener katzengeschichte:
ging zu fuss vom nationalmuseum zu einem platz der so ähnlich wie "marja" hiess, wohnten dort im hotel OMAR KHAYAM [...]
na jedenfalls hörte ich ein kätzchen jämmerlich weinen. irgendjemand der anrainer dort sagte mir, dass mama katze vor 1-2 tagen von einem auto totgefahren wurde. ich - mit europäischem mitleidsherz - hab mich furchtbar aufgeregt wieso denn NIEMAND das kätzchen wenigstens mit milch füttert.
von einigen sich in der kurzen zeit ansammelnden männern wurde ich etwas konsterniert beobachtet. das kätzchen hörte nachdem ich es hochgenommen hatte auf zu schreien. ich vermute dass mich das starren (niemand hat den kopf geschüttelt, doch diese blicke sagten mir sie hielten mich für völlig irre) dieser männer dazu angestachelt hat in das direkt daneben liegende hotel zu stapfen, an die rezeption zu gehen und "MILCH" zu verlangen.
ok, ich hab vorher gegrüsst und hab's auch auf arabisch gesagt, also MILCH zumindest, und sicher auch BITTE.
der concierge war völlig geplättet, hat den kopf geschüttelt, und mehrfach NEIN, NEIN, gesagt, arabisch :) natürlich, ich schein hartnäckig gewesen zu sein, ein mann, herr möcht ich fast sagen, der in der lobby sass, stand auf, kam auf mich zu, und sagte mit der ganzen autorität die nur ein orientale in "guter gesellschaftlicher(?) position" besitzen kann zu dem concierge etwas, und innerhalb minuten hatte ich das was ich verlangte. milch /hälfte wasser in einer tasse.
versuchte damit das kätzchen zu füttern, tropfen für tropfen, das ganze vorm hotel, nebenan war ein reisebüro. darauf ein aufkleber der AUSTRIAN AIRLINES.
fragte die frau des besitzers(?) des reisebüros ob sie den nicht das kätzchen füttern würde, sagte es sei doch nur für einige zeit bis es selbst trinken würde.
der reisebüromann sagte ich solle die katze doch mitnehmen wenn mir soviel an ihr liegen würde. ich erwiderte dass unser flug am nachmittag mit genau dieser austrian airlines dessen aufkleber an seiner tür hätte von damaskus abgehen würde.
das letzte woran ich mich erinnere war das er sagte : unsere arabischen kinder werden von den israeli getötet und du regst dich hier auf wegen einer katze......
die frau war netter, ob sie die babykatze dann wirklich gefüttert hat weiss ich natürlich nicht......
hatte mir noch lange gedanken gemacht ob ich sie nicht besser mitgenommen hätte, doch wie ?
zu wenig zeit tierarzt zu checken, wollte sie auf keinen fall am airport damas aussetzen müssen.....
die nächste katze unterwegs die in unser womo einsteigt und uns adoptiert nehm ich mit [...]
doch den satz "die israeli....." vergess ich nie.
streichler an die damaszener katzen !

liebe grüsse
schneewittchen*

P.S. gibt doch da irgendwo bei MARJA(????) einen platz wo abends herz, leber, schafsinnereien halt :((( etc.... gegrillt wird.
haben dort auch katzen gefüttert.war voll davon.(von katzen)
und trotzdem glaub ich dass die syrer zu katzen netter sind als z.B. die iraner oder türken....

Vielen Dank für deine Geschichte! Da wollen wir doch hoffen, dass das Kätzchen es geschafft hat.

Es sei hier auch mal angemerkt, dass ich gerne bereit bin, längere Kommentare oder Gastbeiträge zu veröffentlichen. Einfach per Mail schicken an: mia-meine-mia@mailueberfall.de

*Autor ist der #Redaktion# bekannt

Sonntag, 24. Oktober 2010

Einreißende Erlebnisse

Gespräch mit der frischgebackenen Braut: wie ist es denn so als verheiratete Frau, wie waren die ersten Wochen? Najaaaa... sagt sie. Schon ganz gut jetzt, aber die erste Woche war ein Alptraum, sie hatte da in einem speziellen Bereich ja noch gar keine Erfahrung und war völlig verängstigt. Ach, unfair, ich hätte mit ihr gegen meine erste Ehewoche getauscht - wir mussten mit den Kindern der Schwester meines Mannes in einem Zimmer schlafen, da ging gar nix. Sie ist ja jetzt auch schon dreißig Jahre alt, aus zwei vorigen Verlobungen ist nichts geworden, und wissen tut sie immer noch praktisch nichts darüber. Sie hat schonmal in der Familie herumgefragt, aber keiner mag darüber sprechen. Ich fange an, mich aufzuregen, über die Doppelmoral in dieser Angelegenheit gegenüber Mann und Frau - er darf schon vor der Ehe alles, sie nichts, dann stehen beide plan- und sie auch noch lustlos oder wie in diesem Fall noch zusätzlich bis auf die Knochen verängstigt voreinander und glauben, jetzt würde was ganz tolles passieren. Ne, es ist natürlich scheiße, wie bei den meisten das erste Mal. Ich nehme noch einen Schluck Bier und knabbere ein paar Granatäpfelstückchen und versuche, mich nicht allzusehr zu echauffieren. Es ist ja schon verwunderlich, dass sie mir als weitläufig eingeheiratet Verwandter das hier alles so offen ausbreitet, aber offenbar braucht sie sehr dringlich jemanden, um über dieses Thema zu reden, wo sich sonst alle verschließen. Da will ich nicht mit zu viel kultureller Herablassung sie zum Verstummen bringen. Einfach mal reden lassen. Und es sprudelt aus ihr hervor. Wie sie mit ihrem Mann vor der Hochzeit beim Arzt war, der ihr ihre Jungfräulichkeit und ihm seine Zeugungsfähigkeit schriftlich bestätigen sollte. Wie sie beide auf diese Versicherung verzichteten, diesen Verzicht aber auch wiederum unterschreiben mussten. Dann fällt ihr die Geschichte eines Mädchens ein, das mit sieben Jahren bei einem Unfall sein Jungfernhäutchen verloren hat, was ein oder zwei Jahre später bei einer Untersuchung auffiel. Daraufhin bekamen die Eltern Papiere ausgestellt, die dem Mädchen den nicht durch Geschlechtsverkehr bedingten Verlust des Hymens bestätigten. Trotzdem wurde sie, in späteren Jahren, von ihrem Verlobten sitzengelassen, als er davon erfuhr. Hätte sie wohl doch besser schweigen müssen und sich am Tag vor der Hochzeit von einem Arzt wieder zunähen lassen, wie das bei den Frauen hier mehr oder weniger gang und gäbe zu sein scheint. Das Gespräch schwappt in eine andere Richtung, aber ich schlucke immer noch schwer an Granatapfel und Bier, wie soll man sich bei sowas auch nicht aufregen...?

Was guckst du, alda?

Mein Mann staunte neulich über sich selbst, dass er das inzwischen so gelassen hinnimmt, dass mir andauernd irgendwelche Kerle hinterherstarren, mussten doch solche Typen, die seine Frau/Freundin/Schwester begaffen, bislang mit einem "Du hättest besser schonmal dein Testament gemacht" - Blick rechnen. Zwar ist er also nicht so richtig wirklich arabisch, aber eigentlich ja doch, hat ja Zeit seines Lebens im Mittleren Osten gelebt. Da färbt die Mentalität schon ein wenig ab. Ich frage ihn, wo er seine Gelassenheit aufgegabelt hat. Ich hab zwar immer auf ihn eingeredet - das sei doch ein Kompliment, besser eine schöne Frau, der die Männer hinterhergucken als so eine olle Schabracke für sich alleine, er schaue außerdem doch auch hier und da den Frauen hinterher, also so what und so weiter, doch richtig zu fruchten schien das nicht. Aber ein "Argument" hatte ich schon fast vergessen, vermutlich weil ich das eigentlich gesagt habe, als mir die Argumente schon ausgingen. Nämlich dass zwar die Kerle mir hinterschauen, ich aber nur ihn sehe. Dass hat sich in sein Gehirn gebrannt und dort offenbar positive Energien freigesetzt. Das freut mich natürlich, auch wenn ich es etwas merkwürdig finde. Hat er sonst immer seine weibliche Begleitung verdächtigt, mit den Augen zurückzuflirten? Selbst seine Schwester? Geht es mehr um die Frau als um den glotzenden Kerl? Ich versteh's nicht wirklich. Aber vielleicht muss man da auch mehr emotional als mit dem Kopf rangehen. Eine Mentalität, die man(n) eigentlich ablegen will, aber nicht so recht kann, ist sinnvollen Argumenten insofern wohl nicht zugänglich, denn wenn man sie loswerden will, ist man ja schon argumentativ überzeugt. Aber wie stand es neulich sinngemäß in irgendeinem Buch? "Der Kopf mag fortschrittlich sein, aber das Herz bleibt konservativ." Nun, offenbar macht dank eines netten Spruchs nun auch das Herz Fortschritte. Ich find's gut. Hoffentlich bleibt die Wirkung erhalten, wenn ich doch auch anfange, anderen Kerlen hinterherzugucken. Diese arabischen aalglatten Typen sind nicht so mein Geschmack, aber in Deutschland mag ich für nichts garantieren :).

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