Aleppo. Die Touri-Tour II
Den Uhrenturm in Bab al-Faraj. Geschichtliche Hintergründe sind mir auf Anhieb nicht präsent, aber geschichtsträchtig sieht er aus, und sehr schick, besonders bei Nacht, wenn die Beleuchtung entsprechend ausgerichtet ist. Nachts kann ich zwar keine schicken Bilder machen mit meiner ollen Kamera, tagsüber ist er aber auch nett anzusehen...
Den Park im Zentrum. Die Parks sind hier in dieser Wüstengegend zwar kein echter Trost zu deutschen Parks, Wäldern, Grünanlagen, aber dieser ist schon ganz nett. Vor allem wegen der hübschen Wasserspiele.
Dann gibt es noch das Nationalmuseum, das einen durch die syrische Geschichte geleitet, ausgeschildert in Englisch und Arabisch. Der Eintritt ist liegt hier ebenso wie in der Festung bei 15 SP für Einheimische und Eingeheiratete, 150 SP für Touristen. Gleich am Anfang gibt es eine Kopie eines ziemlich alten Babyskelettes zu sehen, welches in Syrien gefunden wurde. Neben den üblichen passend angeordneten Knochenfragmenten, hat man sich auch die Mühe gemacht, das Kind so darzustellen, wie es wohl tatsächlich ausgesehen haben könnte. Ob man das tatsächlich aus den paar Knochen so detailliert herauslesen kann, oder auch eine Menge künstlerische Freiheit in die Figur eingeflossen hat, lasse ich mal ungeklärt im Raum stehen. Nach diesem vergleichsweise spektakulären Anfang gibt es dann, was es in derartigen Museen immer gibt, was bestimmt auch ganz bedeutsam und wichtig ist, was mir persönlich aber nicht so viel sagt: Krüge, Keile, Speerspitzen. Bemerkenswert finde ich aber allemal einen Salzstreuer in Form eines Fußes, ich dachte, solch ein Plunder wäre für die moderne Zeit reserviert, aber auch damals hat man sich offenbar schon an extravaganten Designs erfreut. Da wir noch eine Verabredung haben, eilen wir gegen Ende etwas durch die restlichen Räume, die ganze islamische Abteilung wird etwas überflogen, sichtlich zur Enttäuschung unserers Führers, ich bin unschlüssig, ob er ein Museumsmitarbeiter ist, oder nicht, jedenfalls hat er sich ungefragt an uns geheftet und erläutert uns jedes Ausstellungsstück. Trotz der oberflächlichen Betrachtung fällt eines sofort auf: die islamischen Räume sind hundertmal liebevoller gepflegt und ausgestaltet, als alle anderen.
Eigentlich wollte ich unbedingt noch die Dead Cities, die Toten Städte im Südwesten Aleppos besuchen, verlassene Stadtruinen, durch die ich gerne einmal gestöbert wäre und mir einen Hauch alter Zeit gemischt mit Fantasievorstellungen vom damaligen Leben um die Nase hätte wehen lassen. Blöd nur, dass niemand, aber auch wirklich niemand von den Verwandten meines Mannes weiß, wovon ich da überhaupt rede. Und meinen Lonely Planet habe ich in Damaskus liegen lassen. Zwar versuchen alle von Herzen, herauszufinden, was ich meine, aber es mag nicht gelingen, und ich mag weder die Verwandtschaft, noch mich selbst weiter mit mühsamen Erklärungsversuchen belästigen. So geht es ohne die Dead Cities zurück nach Damaskus.
Eine Sehenswürdigkeit bleibt noch, auch wenn ich sie nicht als solche eingestuft hätte: man zeigt mir einen kleinen Wasserlauf, eingezwängt in einen Kanal, der zwar nicht ganz so erbärmlich wirkt, wie der Barrada, aber auch nicht viel besser abschneidet. Und doch gehört dieses Rinnsal, das man mir so stolz präsentiert zum Euphrat!
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