Sonntag, 12. September 2010

Saladin-Denkmal

Saladin-Denkmal

Samstag, 11. September 2010

Rajaa Al-Sanea: Girls of Riyadh

Lachen oder Weinen? Diese Frage stellt sich so manchesmal in Rajaa Al-Saneas Roman

Girls of Riyadh (deutsch)

Girls of Riyadh handelt von vier jungen Mädchen aus der saudischen Oberschicht, vom Verlieben, Verloben, Heiraten und Scheiden. Gamrah, Michelle, Sadeem und Lamees beschäftigen sich - wie Mädchen ihren Alters in aller Welt - neben dem Studium vor allem mit Jungs, Styling, Tratsch. Doch sie haben eine ungleich schwerere Ausgangsposition als ihre Counterparts in manch anderen Teilen der Welt: sie leben in Saudi-Arabien, einer Gesellschaft, die von religiösen und traditionellen Gebräuchen durchsetzt ist, die Frauen (und oft genug auch Männern) das Leben schwer machen können.

Ich habe das Buch zwiespältig gelesen: einerseits ist es unglaublich interessant, einen Einblick in die saudische Gesellschaft zu erhaschen, von der man außer Negativprädikaten nicht viel weiß. Andererseits bestätigt das Buch genau diese Negativprädikate höchst eindrucksvoll und so manches Mal musste ich das Buch für eine Weile zur Seite legen, weil es eine unglaubliche Wut im Bauch hervorrufen kann: Sadeems Mann/Verlobter lässt sich von ihr scheiden, weil sie - auf sein Drängen hin! - vor der offiziellen Hochzeitsfeier mit ihm schläft, was natürlich SIE zu einer unmoralischen Frau macht, mit der er besser nicht zusammen sein sollte. Gamrahs Mann hat keinerlei Interesse an seiner Frau und stattdessen eine Affäre mit einer Asiatin, und als Gamrah ihn zur Rede stellt, nutzt er diese *Unverschämtheit* ihrerseits als Scheidungsgrund. Gamrahs Familie nimmt die Schande auch noch ganz auf ihre Schultern und sperrt das Mädchen monatelang quasi zu Hause ein.

In ihrem Vorwort schreibt die Autorin:

"I hope that by the time you finish this book, you will say to yourself: 'Oh, yes, it is a very conservative Islamic society. The women there do live under male dominance. But they are full of hopes and plans and determinations and dreams. And they fall deeply in and out of love just like women anywhere else."

Dazu kann ich nur sagen: wenn die saudischen Frauen alle Roboter ohne Hoffnung, Pläne und Träume wären, würde sich niemand seinen Kopf ob ihrer Unterdrückung zerbrechen. NATÜRLICH haben sie Träume wie Frauen überall anderswo auch, aber genau diese werden brutal unterdrückt. Und sie verlieben sich vielleicht so wie Frauen überall auf der Welt, aber die Herzensbrüche gehen dann - zumindest in so ziemlich jedem Beispiel im Buch - wieder auf das Konto der konservativen Gesellschaft. Abschließend kann ich dazu nur "Michelles" Meinung wiedergeben:

"It was a society riddled with hyprocrisy [in which love was treated like an inappropriate joke], drugged by contradictions and her only choice was to either accept those contradictions and bow to them, or leave her country to live in freedom."

Fazit also: schwierig zu lesen, aber wichtig, es dennoch zu lesen. Der fehlende fünfte Stern scheint nicht, weil die Charaktere immer ein Stück weit auf Distanz bleiben, sie stehen scheint es mehr als Exempel denn als Individuen und so gelingt es der Autorin nicht, mich soweit in die Geschichte zu ziehen, dass ich mit den Mädchen mitfiebern könnte.

4 Sterne

Freitag, 10. September 2010

Pittoreske Altstadtmauer

Damaszener Altstadtmauer

Donnerstag, 9. September 2010

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Im Moment erscheinen hier vorrangig nur noch Bilder und bereits vorgeschriebene Buchrezensionen. Warum? Ich habe gerade nicht so viel Zeit, denn ich bringe meinem Mann Deutsch bei, und in etwa einer Woche muss er fit für einen Test sein. Im Laufe meiner "Lehrtätigkeit" sind mir dann so einige Dinge an der Sprache aufgefallen, die man normalerweise nicht bemerkt, wenn die eigene Zunge darin heimisch ist. Und ich muss sagen: Gott sei Dank ist's meine Muttersprache. Wenn ich Deutsch lernen müsste, ich würde wohl wahnsinnig werden. Und das sage ich als Arabisch-Lernende! Arabisch ist eine unglaublich schwierige Sprache, weil es enorm viele Regeln gibt. So gibt es beispielsweise keine unregelmäßigen Verben, sondern vierzig (!) verschiedene regelmäßige Verben. Aber es folgt eben alles hübsch brav seinen Regeln. Deutsch hingegen...

Zuerst einmal das Alphabet. Völlig irrsinnig. Es gibt ein 'F' und ein 'W', wozu also braucht es einen Buchstaben, der mal wie das eine, mal wie das andere klingt, aber keinen eigenen Laut vorzuweisen hat. 'V'öllig unnütz! Gilt ebenso für das 'Y', das kann auch nix, außer wie ein 'J' oder wie ein 'Ü' klingen und einen komischen Namen haben. Für andere Laute wiederum gibt es dann gar keinen eigenen Buchstaben, sondern nur Buchstabenkombinationen, die auch noch mehrere Laute darstellen, abhängig von ihrer näheren Umgebung. "Ich mache jetzt im Chor mit." Aber wehe, ein Ausländer hat ein paar Probleme mit der Aussprache, da kringelt sich so mancher merkbefreite Deutsche glucksend kichernd auf dem Boden. Das "Ich" - ch ist noch dazu ein Laut, der über eine arabische Zunge nur höchst selten kommt. Ein Lama-Spuckschutz ist für den Lehrer hier recht hilfreich.

Ein ganz schlimmes Thema ist dann das 'S', das kommt mal alleine vor, mal zu zweit, mal als 'ß', mal als 'Sch', mal als 'Sp', mal als 'St', mal als 'Sk'. Alleine ist es am Wortanfang weich, aber nur, ohne die Kameraden 'p' und 't', dann klingt es wie 'sch', wird aber nicht so geschrieben. Oder halt scharf: 'Skalpell. 'Sch' klingt immer wie 'Sch', aber warum in dieser doofen Kombination. In diversen anderen Alphabeten (arabisch, armenisch) gibt es für diesen Laut einen Buchstaben. 'St' klingt aber nur am Wortanfang wie 'Scht' (was auch gar keine anfällige Stelle für Rechtschreibfehler ist...), woanders klingt es dann so wie in 'kosten', also ein scharfes 's', aber nur eines. Sonst aber gerne auch mal zwei, oder ein 'ß', je nach Umgebung wiederum. Trinkt er in Massen oder in Maßen? Hast du oder hasst du?

Da soll also mal einer durchblicken. Und wer sich irgendwie durch dieses Chaos gewurstelt hat, der erblickt den nächsten Freudenquell: die sogenannte Auslautverhärtung:

Es wallt der Wald.
Es fällt das Feld.
Es rinnt das Rind.

Das passiert nicht nur mit dem 'd', sondern auch mit 'g' (Mein Magen mag am Morgen keinen Teig) und noch weiteren Konsonanten.

Auch schwer verständlich zu machen sind solch seltsame Anwandlungen, ein Wort mittendrin durchzuschneiden und seinen Anfang ans hinterletzte Ende zu stellen: einkaufen - ich kaufe (hier beliebig langen Text einfügen, z.B. morgen um drei Uhr gleich nach dem Friseurtermin im neuen Supermarkt an der Ecke neben der Tankstelle) ein.

Dann gibt es noch unglaublich viele kleine Füllwörter, die sich partout nicht übersetzen lassen, zumindest nicht ins Englische oder Arabische, und nichtmal richtig erklären lassen die sich. 'Was hast du dir denn dabei gedacht?' Na, was bedeutet 'denn'? Oder 'Das ist ja schön', 'Das ist aber schön'. 'Ja' und 'aber' kann ich mit 'yes' und 'but' übersetzen, aber in dem Zusammenhang ergibt diese Übersetzung nicht wirklich Sinn.

Diese Liste ließe sich bestimmt noch lange fortsetzen, aber im Moment fällt mir nichts mehr ein. Mein Gehirn ist für heut Abend sprachgeschädigt...

Montag, 6. September 2010

Green Light Alarm

Damaszener Moschee

Freitag, 3. September 2010

Cornelia Filter - Mein Gott ist jetzt Allah...

...und ich befolge seine Gesetze gern.
Eine Reportage über Konvertiten in Deutschland

Zunächst einmal ist es natürlich meine Schuld, dass ich mir den Klappentext nicht ordentlich durchgelesen habe und das Buch auf gut Glück aus der Bibliothek mitgenommen habe. Meine Erwartung einer wissenschaftlichen Herangehensweise revidierte ich dann bereits, als ich daheim mich doch dem Klappentext widmete. Nichts gegen Feminismus, tolle Sache, wichtig, aber einer Emma-Autorin traue ich bei dem Thema Islam keine großartigen Würfe zu, das mag mit Alice Schwarzer zusammenhängen, die früher vielleicht auch mal toll und wichtig war, aber in der Gegenwart eigentlich nur noch peinlich ist. Nun, mit nach unten korrigierten Erwartungen gehe ich also an die Lektüre. Es wird dann nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet habe, aber auch nicht besonders doll.

Schon im Vorwort macht Frau Filter klar, dass sie zu Beginn der Recherche eigentlich alle KonvertitInnen für IslamistInnen hält, nun, man kann das notfalls noch positiv drehen und ehrlich nennen. Kurz zusammengefasst, enthält das Buch Interviews mit Konvertitinnen verschiedener Konfessionen und Strömungen (dass es eigentlich fast nur um Frauen geht, hätte Frau Filter als Feministin ja auch mit einem -Innen im Titel deutlich machen können, oder?), dazu ein paar Basisinformationen über den Islam plus eine Menge nichtssagende Seitenfülltexte. Die größten Schnitzer, die das Buch meines Erachtens enthält sind folgende:

  1. Mangelnde Expertise

    Zwar hat die Autorin sich durchaus Mühe gegeben, sich in das Thema einzuarbeiten und zitiert ausgiebig aus 'Standardwerken' wie "Der Islam in der Gegenwart" oder "Muslime in Deutschland", um Basisinformationen über den Islam zu geben. Daraus kann man aber auch schließen, dass das Buch sich an ein wenig vorinformiertes Publikum richtet, und in dem Fall finde ich es nicht die beste Vorgehensweise, die Interviews weitgehend unkommentiert für sich stehen zu lassen, da hätte man doch mal jemanden mit mehr Ahnung als Co-Autor verpflichten können, der diverse Aussagen in ihren Kontext einordnen kann. Ganz besonders schmerzhaft wird es, wenn die offen vorurteilsbeladene Autorin auch noch die diffamierenden Behauptungen der islamophoben Szene nachplappert: Taqiyya, also sich zu verstellen, sei dem Muslim erlaubt, wenn es dem Islam dient (S.243). Das tut mir ja fast schon körperlich weh.

  2. Tendenziöse Interviews

    Na klar, sie ist Feministin, aber das Buch erhebt den Anspruch, eine Reportage über Konvertiten in Deutschland zu sein, und nicht eine Reportage über Konvertitinnen, Feminismus im Islam und die leidige Kopftuchfrage. Es ist dann aber letzteres. Die Interviews hangeln sich vorwiegend daran entlang, wie eine Frau denn bloß zum Islam übertreten könne (da könne ja nur ein dominanter muslimischer Ehemann dahinterstecken), und dann auch noch das Kopftuch tragen (scheinbar das stoffgewordene Symbol für alles, was Frauen Schlechtes auf der Welt passiert). Kommt eine Frau mal frei ins Reden, wird sie gleich wieder unterbrochen und auf den nächsten Punkt des Fragebogens geschubst, den Frau Filter im Kopf abzuhaken scheint, meist das genaue Datum der Konversion, als wenn das wann wichtiger wäre als das warum.

  3. Stil: Setzen, Sechs.

    Also ehrlich, wenn ich ein Buch parallel mit der dazugehörenden Recherche schreibe, dann lese ich da am Ende doch nochmal drüber. Gefühlte siebenunddreißig Passagen über die Abfahrts- und Ankunftszeiten von Zügen und anderes, was offenbar aus Langeweile während irgendeiner Wartezeit im Laptop verewigt wurde, das flöge dabei dann ganz sicher wieder raus. Nicht so bei Frau Filter. Aber dafür können Sie am Ende die Zugabfahrtszeiten im Bielefelder Bahnhof auswendig!

Ein Fazit ziehend, würde ich sagen, dass das Buch mehr über die Schwierigkeiten von Feministinnen mit dem Islam aussagt, als es das Wissen um KonvertitInnen in Deutschland vermehrt. Zwei Sterne gibt es trotzdem noch, einen für die ansatzweise vorhandene Fähigkeit von Frau Pieper, eigene Vorurteile zu hinterfragen (aber auch nur manchmal), und einen für die Interviews, die eigentlich ganz interessant sind, und bestimmt noch viel interessanter wären, wenn man den Leuten nur mal die Chance gegeben hätte, in Ruhe zu erzählen, ohne sie unterbrechend in eine bestimmte Richtung zu schubsen.

Zwei Sterne

Taxi, Taxi VI

Im Gegensatz zu dem Taxifahrer, der mich am gleichen Tag beförderte, mir für einen Weg, der fünfzehn Pfund gekostet hätte, fünfzig abknöpfte und auf meine Forderung nach mehr Wechselgeld pampig wurde (ich bin dann einfach ausgestiegen, für umgerechnet vielleicht fünfzig Eurocent kann er mir mal den Buckel runterrutschen), hatte dieser hier immerhin eine Geschichte parat.

Da er sehr schnell und sehr umgangssprachlich redete, kann ich nicht alles hundertprozentig rekonstruieren, aber die Quintessenz konnte ich herauskristallisieren. Der gute Mann hat eine Tochter, aber die ist krank und muss operiert werden. Irgendetwas im Bereich des Oberkörpers, er gestikulierte und deutete eventuell an, dass sie ihr quasi dem ganzen Oberkörper aufgeschnitten hätten. Ich war dann aber auch ganz froh, als seine Hände nach dieser Gebärdensprachen-Aktion wieder ihren Weg ans Lenkrad fanden. Außerdem hörte ich das Wort Feuer. Vielleicht hat sie sich den Oberkörper auch verbrannt? ich habe keine Ahnung, jedenfalls geht es ihr nicht gut. Und der Vater muss natürlich stets teure, teure Medikamente kaufen. Und das Krankenhaus bezahlen. Ach oh weh. Mir ist schon klar, was er erreichen will, ein dickes Trinkgeld, ob er überhaupt eine Tochter hat, und falls ja, ob die tatsächlich krank ist, ist überaus fraglich. Aber da er soviel Mühe aufgewendet hat, mir diese Geschichte halb sprachlich, halb gestikulierend zu erzählen, und mir stets Gottes Segen wünschte, nachdem ich seiner Tochter alles Gute gewünscht hatte, will ich mal nicht so sein. Ich runde die Bezahlung - meines Erachtens - großzügig auf. Aber er fragt nochmal nach, ob da nicht noch was geht, schließlich geht es der Tochter so schlecht... na gut, lieber lasse ich mich mit einer dramatischen Geschichte übers Ohr hauen, als mit schlichter Unfreundlichkeit, und so bekommt er für seine 70 SP - Fahrt schließlich beinahe das doppelte.

Und falls es diese Tochter tatsächlich gibt, sei ihr auch an dieser Stelle alles Gute gewünscht!

Taxi, Taxi VII
Taxi, Taxi V
Taxi, Taxi IV
Taxi, Taxi III
Taxi, Taxi II
Taxi, Taxi

Taxi, Taxi V

Und dann war da noch der etwas exhibitionistisch veranlagte Taxifahrer, von dem ich glücklicherweise nur über zwei Ecken zu hören bekommen habe, es betrifft die Bekannte einer Bekannten. Der charmante Chauffeur brachte die Dame unproblematisch an ihr Ziel, beschloss dann aber, dass es seiner Gemütsverfassung zuträglich sei, seinen Hosenstall zu öffnen und den Tiger freizulassen. Die Übers-Eck-Bekannte war daraufhin so baff, dass sie zu keiner angemessenen Reaktion fähig war, dem Typ sogar noch das Geld hinwarf und aus dem Auto stürmte. Schade eigentlich. Ob ich bei einer leibhaftigen Begegnung mit einem Exhibitionisten besonders schlagfertig wäre (und ob Schlagfertigkeit in diesem Fall besonders ratsam wäre), weiß ich natürlich nicht, aber ein paar dumme Sprüche fallen mir in der sicheren Theorie meiner vier Wände schon ein. "Nanu, warum riecht es denn plötzlich so nach Fisch?" - "Packen Sie doch bitte auch noch die Lupe aus, sonst wird das nichts." - "Betteln Sie gerade um Trinkgeld für eine Penisvergrößerung?"

Richtig wäre in dem Fall natürlich gewesen, sich die Nummer des Taxifahrers zu merken, die stets innen oben rechts an der Windschutzscheibe angebracht ist, und dann nichts wie raus (natürlich ohne zu bezahlen) und ab zur nächsten Verkehrspolizei. Ein Syrer versicherte mir, dass die Polizei solche Anschuldigungen ernst nimmt und dem Taxifahrer einiges an Ärger geblüht hätte.

Taxi, Taxi VII
Taxi, Taxi VI
Taxi, Taxi IV
Taxi, Taxi III
Taxi, Taxi II
Taxi, Taxi

Linktipp II

Eine drollige Satire über den Berufsproblembär Henryk M. Broder... :)

via Fefes Blog

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Donnerstag, 2. September 2010

Gänslich unspektakulär

Damaszener Gänse

Mittwoch, 1. September 2010

Nagib Machfus - Die Reise des Ibn Fattuma

Heute stelle ich euch ein schmales Bändchen des berühmten ägyptischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus vor:

Die Reise des Ibn Fattuma

Diese 180 Seiten, die sich mühelos in zwei, drei Stunden weglesen lassen, haben es in sich - der Autor schickt seinen Protagonisten Ibn Fattuma auf die Reise von seinem Heimatland in fünf andere Länder. Dabei lernt unser Reisender verschiedenste Gesellschaftsformen kennen, gründet Familien, schmort jahrzehntelang im Kerker und vergisst doch nie sein Streben, das sagenumwobene sechste Land, das Gaballand zu erreichen, das Vollkommenheit und Glück verspricht.

Ibn Fattumas Heimatland ist das Land des Islam und er liebt seine Religion sehr, kann aber die Augen nicht vor all den Missständen verschließen, die in seinem Land trotz seiner islamischen Verfassung herrschen. Als dann auch noch Liebeskummer zu seinen Sorgen hinzukommt, geht er in die Welt hinaus, um in anderen Ländern nach einem "Heilmittel" für seine Heimat zu suchen. Er reist in das Maschrikland, das keine geregelte Staatsform zu haben scheint und in dem der Mond angebetet wird. Weiter geht es in das Hairaland, ein feudalistischer Polizeistaat, in dem der König wie ein Gott verehrt wird. Als er es nach Jahrzehnten aus dessen Kerkern schafft, geht es weiter ins Halbaland, das Land der Freiheit, eine freiheitliche Demokratie, doch auch die hat ihre Schattenseiten, wie vor allem die daran angrenzenden Länder erfahren müssen. Es folgt das kommunistische Amanland, das Gerechtigkeit durch Gleichheit anstrebt, doch all die gleichen Gesichter darin sehen auch nicht fröhlich aus. Schließlich gelangt er in das Ghurubland, das keine Assoziationen mit real existierenden Staaten erweckt, dort meditieren die Menschen schweigend vor sich hin, um sich auf die Reise in das mysteriöse und utopische Gaballand zu machen. Dorthin bricht unser Reisender schließlich auf...

Die verschiedensten Gesellschaftssysteme auf ihre Pro und Contras hin untersuchen in einer kurzen, märchenhaften Geschichte, und noch dazu zahlreiche Liebesgeschichten mit darin unterzubekommen, das ist ein Kunststück, das Nagib Machfus offenbar mühelos gelingt. Ein lesenswertes Büchlein, das leichtfüßig daherkommt und doch zum Nachdenken anregen will.

5 Sterne

Ein geheimer Garten

Nein, nicht so ein geheimer Garten. Ich möchte euch meinen wunderschönen kleinen Garten vorstellen, den "Ecological and Botanical Garden in Damascus" hinter der Zitadelle. In keinem Reiseführer erwähnt und auch nicht in der Lage, mit der Größe anderer Parks wie zum Beispiel dem Tishreen Park, in dem jedes Jahr eine große Blumenschau stattfindet, mitzuhalten, ist er dennoch der Schönste von allen.

Gefunden habe ich den Garten bei einem Spaziergang durch den Suq und entlang der Zitadelle. Es ist schon Abend und die Dämmerung ist hereingebrochen. Aus der Zitadelle klingt Musik eines Klassikkonzertes herüber. Der Garten blüht in allen erdenklichen Farben und die in den Boden gesteckten Lampen sind eingeschaltet und tauchen die Szenerie in ein gespenstisches(? romantisches? unwirkliches?) Licht. Ich spaziere so durch diesen nach Jasmin duftenden Garten und genieße die Blumen, die Abendluft, die Musik. Da es keine Bänke gibt in diesem Park (um turtelnde Pärchen abzuhalten?), wandere ich bis ans hintere Ende des Parks und setze mich auf einen Mauervorsprung. Es hätte ein perfekter Moment sein können. War es dann aber natürlich leider doch nicht, wann sind perfekte Momente im echten Leben schon einmal wirklich perfekt? Im Park ist kein Mensch außer mir, aber als ich hereinkam, saß ein Mann in der Nähe des Eingangs herum. Der ist mir natürlich gefolgt und kommt mir bis in den hintersten Winkel des Parks hinterher. Also ehrlich, zwar nerven die syrischen Männer mit ihrer plumpen Anmacherei, aber Angst habe ich eigentlich nie vor Ihnen. Vor dem hier schon. Was sollte der schon anderes wollen als mir auf die Pelle rücken? Und wer würde mich in dieser einsamen Ecke schreien hören? Schnell stehe ich auf und mache mich aus diesem Park davon. Also ehrlich, ich bin richtig traurig, wütend, genervt - hat der Kerl mir doch einen perfekten Moment gestohlen. Ich drücke mich noch eine Weile um die Zitadelle herum, um ein bisschen was von der Musik zu haben. Aber die Laune ist mir schon vergangen und ich mache mich auf den Weg nach Hause.

Am nächsten Tag komme ich trotzdem wieder, um ein paar Bilder zu machen (nachts kriegt meine Kamera einfach keine anständigen Aufnahmen hin). Jetzt bemerke ich auch, warum dies ein "botanischer Garten" ist, und nicht einfach nur ein Park. Die Pflanzen sind nach bestimmten botanischen Kriterien angeordnet und in jeder "Pflanzeninsel" steckt ein Schild, dass die Familie(? Klasse? Gattung? Ordnung?) erklärt. Toll!

Botanischer Garten Damaskus I Botanischer Garten Damaskus II Botanischer Garten Damaskus III Botanischer Garten Damaskus IV Botanischer Garten Damaskus V Botanischer Garten Damaskus VI

Montag, 30. August 2010

Freude schöner Götterfunken

Nach einiger Zeit fängt man doch arg an, so manches Essen zu vermissen. Brötchen zum Beispiel, oder Bratwurst, oder leckere Nudelsaucen. Und so manches von hier kann man nicht mehr sehen. Das ewig gleiche, geschmacksbefreite, labberige Brot zum Beispiel, oder Za'tr (Gewürzmischung mit Thymian) mit Öl als Brotaufstrich, oder Hähnchenfleisch als Grundnahrungsmittel. In den wenigen Supermärkten der Stadt gibt es auch Importware, Kühne Saure Gurken zum Beispiel, oder tolle ausländische Käsesorten, oder Kinderschokolade. Nun brauche ich keine sauren Gurken zum glücklich sein (wenn doch, kaufe ich mir gleich einen Schwangerschaftstest), der Importkäse ist so schweineteuer, dass ich auf diesen Genuss vorerst verzichte, und die syrischen Schokoriegel (Marke: Galaxy) schmecken auch ganz toll. Aber heute gibt es einen ganz besonderen Luxus, der mich über zweihundert Pfund gekostet hat (fast vier Euro - nur für ein kleines Glas Sauce):

Spaghetti mit Pesto-Sauce!

Zwar gibt es nicht klassischerweise Wein dazu, dafür aber syrisches Barada-Bier und zum Nachtisch Erdbeerpudding. Das Leben ist schön :)

Sonntag, 29. August 2010

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